11. Oktober 2020 - Sonntägliche Pilzwanderung in Gars-Bahnhof

Nachbesprechung der Funde © Leah Reiter
Nachbesprechung der Funde © Leah Reiter

Trotz der feucht-kalten Witterung kamen 15 Pilzinteressierte zur Exkursion, um ihre Kenntnisse der Ökologie von Pilzen und deren Bestimmung zu erweitern.

 

In dem artenreichen Waldgebiet wurden bereits auf kurzer Wegstrecke viele Arten gefunden. Darunter verschiedene Knollenblätterpilze, Rötliche Gallerttrichter, Violette Lacktrichterlinge, Trompetenpfifferlinge. Das Highlight der gefundenen Arten aus 17 Gattungen war der Halskrausen-Erdstern, der zur Gruppe der Bauchpilze gehört. Bauchpilze deshalb, weil die Sporen bei ihnen nicht an der Unterseite des Hutes zu finden sind, sondern im Inneren des rundlichen Fruchtkörpers.

 

Die häufigsten Fragen der Teilnehmer waren, woran man essbare und giftige Pilze unterscheiden könne, aber das sei, so Emanuel Sonnenhuber, nicht an einem einzelnen Merkmal zu erkennen. Man müsse vielmehr die typischen Merkmale einer Art kennen, um Pilze sicher zu bestimmen sein. Dabei können manche Pilze schon anhand ihres charakteristischen Geruchs bestimmt werden, z.B. der Schwefelritterling (ekelhaft blumig-schwefelig) oder der Stachelbeer-Täubling (fruchtig nach Stachelbeer-Kompott).

 

Neu war vielen Pilzwanderern, dass der kahle Krempling mittlerweile als giftig eingestuft wird, während er in alten Pilzbüchern noch als Speisepilz beschrieben wird. Daher sollte man zur Pilzbestimmung zu neuerer Pilzliteratur greifen. Auch mit Apps, die Pilze anhand von Fotos bestimmen solle man keine Experimente wagen. Diese seien für Laien eine trügerische Hilfe, um Pilze für den Kochtopf zu finden. Wer noch wenig Erfahrung mit Pilzen habe, kann seine Funde von Pilzsachverständigen oder Pilzberatern in der Umgebung begutachten lassen. Adressen findet man auf den Webseiten der deutschen und bayerischen Pilzvereine (www.dgfm-ev.de und www.pilze-bayern.de).

 

Auch interessant war, dass seit der Atomkatastrophe von Tschernobyl 1986 viele Speisepilze in Südbayern stark radioaktiv belastet sind. Die Cäsiumbelastung ist jedoch von Standort und Pilzart abhängig und betrifft v.a.  Maronenröhrling, Semmelstoppelpilz, Violetter Lacktrichterling sowie den Trompetenpfifferling.

 

Emanuel Sonnenhuber vermittelte nicht nur das Grundwissen der Gattungsbestimmung sondern erklärte auch die Symbiose zwischen Pilzen und Bäumen und deren Bedeutung für die Bildung des Waldbodens. Zum Schluss gab es noch wichtige Hinweise zum Verzehr von Pilzen. Viele Pilze sind roh giftig und man sollte die Kochzeit von 20 Minuten einhalten, außerdem sollte darauf geachtet werden, dass nur junge Pilze in den Sammelkorb kommen. Nach zwei Stunden fand sich die Gruppe wieder beim Treffpunkt zusammen, um die wichtigsten Funde zu besprechen.

© Leah Reiter
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