Kiebitze im Landkreis Mühldorf

Das LBV – Kiebitzschutzprojekt in Zusammenarbeit mit der UNB und dem BBV besteht seit 2016

Was machen wir?

 

Ende März geht’s los  -die Kiebitze kommen!

 

Alle Kiebitzbrutplätze vom letzten Jahr werden beobachtet. Kiebitz-Meldungen aus der Bevölkerung und speziell von Landwirten und Jagdpächtern werden überprüft.

 

Wenn Brutverhalten zu erkennen ist, melden wir die Flur-Nummer an die Untere Naturschutzbehörde, der dann den betreffenden Landwirt ermittelt und nachfrägt, ob wir die Fläche betreten dürfen, um das Gelege zu markieren.

 

Wir beobachten den brütenden Kiebitz vom Auto aus, damit er nicht auffliegt, merken uns die Position und gehen dann los um das Nest zu finden.



Drei Vorstandsmitglieder der Kreisgruppe Mühldorf haben am Wiesenbrüterseminar in Muhr am See vom 08. bis 10. März 2018 teilgenommen. 

 

Ein Mitglied unserer Vorstandschaft ist nun amtlich bestellter Wiesenbrüterberater. Somit stehen wir nun in Kontakt mit dem Landesamt für Umwelt (LfU) und die Daten unseres Kiebitzprojekts werden an das LfU weitergegeben.


Chronik

© Esther Lindner
© Esther Lindner

2023

Gelegeschutz auf Ackerflächen durch die Markierung von Neststandorten, Prädationsschutz von Ersatzgelegen durch Elektrozäune, Verbesserung der Brut- und Lebensbedingungen durch Ackermaßnahmen und die Lenkung von Spaziergängern durch Hinweisschilder in den Brutgebieten, waren auch 2023 wieder die Schwerpunkte des Kiebitz-Schutzprojektes. Das alles konnte nur dank des unermüdlichen Einsatzes der Kiebitz-HelferInnen und der guten Zusammenarbeit und dem großen Engagement der Landwirtinnen und Landwirte erfolgreich umgesetzt werden. Als Besonderheit begleiteten wir in diesem Jahr ein Kiebitz-Brutpaar („Kilian und Bianca“) im Landkreis Mühldorf während seiner Brutsaison und berichteten mit Presseartikeln, Radiobeiträgen und Instagram-Beiträgen (lpv.muehldorf) von den Ereignissen am Kiebitz-Brutacker. Gefördert wurde das Kiebitz-Schutzprojekt zu 90% mit Mitteln des Freistaates Bayern.

 

Auch in diesem Jahr blieb die Zahl der aus den Überwinterungsgebieten zurückgekehrten Kiebitz-Brutpaare auf dem im letztem Jahr erstmals eingetretenen, niedrigeren Wert von ca. 37 Paaren. Die Menge der auf landwirtschaftlichen Flächen lokalisierten Gelege stieg in 2023 jedoch wieder auf 44 im Vergleich zu 32 Nestern, die in 2022 gefunden wurden. Die Zahlen aus den vorangegangenen Brutsaisonen von 51 bzw. 52 Gelegen konnte jedoch aufgrund der geringeren Zahl an Brutpaaren nicht erreicht werden. Einige traditionelle Brutgebiete blieben auch in 2023 wieder unbesetzt. Zwar wurden auf manchen Flächen zunächst wieder zurückgekehrte Kiebitze beobachtet, diese wechselten jedoch vermutlich das Brutgebiet noch bevor ein Nest angelegt wurde. 27 der erfassten Nester verzeichneten einen Schlupferfolg. Das entspricht einem Anteil von 61 % und ist gleichzeitig der höchste Schlupferfolg, der bisher erreicht wurde!

 

2022

Das inzwischen etablierte Team von insgesamt 16 Kiebitz-HelferInnen war 2022 wieder in den bekannten Kiebitz-Brutgebieten im Landkreis Mühldorf im Einsatz, um Kiebitz-Nester auf Ackerflächen ausfindig zu machen und mit der Genehmigung der Bewirtschafterinnen und Bewirtschaftern zu markieren, damit es bei der Feldbearbeitung umfahren werden kann. Aufgrund der Erfahrungen der hohen, prädationsbedingten Gelegeverluste des vergangenen Jahres, wurden 2022 erstmals einzelne Gelege, v.a. Ersatz- bzw. Nachgelege, mit Hilfe eines Elektro-Litzenzauns vor Bodenräubern geschützt. Der Schlupferfolg konnte dadurch deutlich auf 53 % erhöht werden.

 

Im Jahr 2022 kehrten erstmals ca. 10 Kiebitz-Brutpaare weniger aus den Überwinterungsgebieten in den Landkreis Mühldorf zurück. Diese rückläufige Tendenz wurde auch in den umliegenden Landkreisen beobachtet. Über die Ursache ist nichts bekannt. Dadurch blieben mehrere traditionelle Brutgebiete im Landkreis Mühldorf unbesetzt. Zusätzlich blieben einzelne Brutgebiete trotz Anwesenheit von Kiebitzen ohne Brut. Entsprechend fiel die Zahl der lokalisierten Kiebitz-Gelege mit 32 deutlich geringer aus als in den beiden vergangenen Jahren. Neben den Gelegeschutzmaßnahmen wurden 2022 auch Maßnahmen auf Ackerflächen umgesetzt, um die Lebensbedingungen der Feldvögel zu verbessern. Dazu zählten bewirtschaftungsfreie Flächen um Nassstellen, Kiebitzfenster oder auch der Anbau von Getreide mit doppeltem Reihenabstand. Die Maßnahmen wurden, wie das gesamte Projekt, mit einer 90%igen Förderung aus Mitteln des Freistaates Bayern finanziert. Die umgesetzten populationsfördernden Maßnahmen auf landwirtschaftlich genutzten Flächen verzeichneten vor allem im Isental bei Weidenbach einen sehr großen Erfolg. Der Erhalt von Nassstellen mit Bewirtschaftungsruhe während der Brutzeit wirkte sich nicht nur positiv auf den Bruterfolg der Kiebitze aus, sondern trug auch wesentlich zur Verbesserung wichtiger Rastgebiete ziehender Limikolen bei.

 

2021

In der Kiebitzbrutsaison 2021 wurden die Gelegeschutzmaßnahmen auf Ackerflächen in bewährter Weise fortgesetzt. Auch die Wildtierkamera kam wieder für die Gewinnung weiterer Erkenntnisse zu Hautprädatoren zum Einsatz. Es bestätigte sich, dass der Rotfuchs einen sehr großen Teil der Gelegeverluste verursacht. Um zusätzliche Störungen des Brutgeschäftes der Bodenbrüter durch Spaziergänger und freilaufende Hunde zu verringern, wurden in diesem Jahr erstmals Besucherlenkungstafeln entwickelt und an stark frequentierten Wegen innerhalb der Brutgebiete während der Brutzeit aufgestellt. Finanziert wurden die Hinweisschilder über eine Förderung der Gerhard und Ellen Zeidler-Stiftung Waldkraiburg, sowie das Befestigungsmaterial wieder über die LNPR-Förderung aus Mitteln des Freistaates Bayern. Zur Aufwertung eines Kiebitzbrutgebietes wurde zudem in Zusammenarbeit mit einem Landwirt in Rechtmehring eine Flachwassermulde innerhalb eines Ackers angelegt, welche über eine Zuleitung mit Wasser versorgt werden kann.

 

Während die Bestandszahlen in 2021 mit ca. 46 Brutpaaren auf Ackerflächen und 52 lokalisierten Gelegen den Werten aus dem vorangegangenen Jahr entsprachen, brach die Zahl an erfolgreich geschlüpften Gelegen mit nur mehr 22 deutlich ein. Die Schlupferfolgsrate lag damit nur mehr bei 42 %. Die hohen Gelegeverluste waren überwiegend auf Prädation durch Bodenräuber zurückzuführen.

 

2020

Im Jahr 2020 wurde die Leitung und Koordination des Kiebitz-Schutzprojektes an den Landschaftspflegeverband (LPV) Mühldorf am Inn übergeben.

Mit der Erhöhung der Zahl an ehrenamtlichen Kiebitz-HelferInnen konnten nun alle bis dahin bekannten Brutgebiete im Landkreis betreut werden. Schwerpunkt des Projektes war weiterhin der Schutz von Kiebitzgelegen auf Ackerflächen. Durch die Markierung der Gelegestandorte auf den Feldern können die Nester vor einer Zerstörung durch mechanische Feldbearbeitungsvorgänge bewahrt werden. Die Markierung erfolgte dabei wie bisher erst nach der Einholung der mündlichen Genehmigung für das Betreten der Felder und in Absprache mit den LandwirtInnen. Mit Hilfe einer Wildtierkamera konnten in der Brutsaison 2020 erstmals Hinweise zu Ursachen von Gelegeverlusten gewonnen werden. Es zeigte sich, dass vor allem Bodenprädatoren wie Rotfuchs und Marder für die Verluste verantwortlich sind.

 

Im Zuge des Projektes konnten 2020 insgesamt 51 Kiebitz-Nester auf Ackerflächen ausfindig gemacht und markiert werden. Hinzu kommen ca. 7 Kiebitz-Gelege aus dem Wiesenbrütergebiet Thalhamer Moos. Die Zahl der Brutpaare im gesamten Landkreis wurde auf 52 bis 58 geschätzt, ca. 40 bis 43 davon brüteten auf Ackerstandorten. Für 26 der lokalisierten Gelege konnte ein Schlupferfolg bestätigt werden. Die Schlupferfolgsrate lag damit bei gut 50 %.

 

Gefördert wurden die Maßnahmen des Kiebitz-Schutzprojektes über eine 90%ige Förderung durch den Freistaat Bayern im Rahmen eines LNPR-Projektes.

 

2019

In diesem Jahr waren insgesamt 13 Kiebitzhelfer unterwegs, davon waren sieben zum ersten Mal dabei.

Erstmalig konnten wir auch in der Gemeinde Haag und Maitenbeth Kiebitzgelege markieren.

Das Projekt wird zum Teil mit einer Aufwandsentschädigung über einen LNPR Antrag finanziert.

 

 

Sobald die Kiebitze Brutverhalten zeigten, wurde die entsprechende Flurnummer an die Untere Naturschutzbehörde gemeldet. Die dortigen Sachbearbeiter verständigten dann den Eigentümer oder Bewirtschafter und fragten um Erlaubnis zur Markierung des Nestes. Durch die gute Zusammenarbeit mit den Landwirten bekamen wir auch direkt Hinweise von einigen Landwirten.

 

 

Insgesamt wurden 44 Gelege im Landkreis Mühldorf markiert.

In der Gemeinde Ampfing zehn Gelege, sechs in der Gemarkung Stefanskirchen, vier in der Gemarkung Zangberg im Reibbruck,

In der Gemeinde Haag vier Gelege, alle in der Gemarkung Winden.

In der Gemeinde Maitenbeth ein Gelege bei Brandstätt.

In der Gemeinde Mettenheim vier Gelege, alle im Gaymoos bei Langenstegham.

In der Gemeinde Neumarkt St. Veit sieben Gelege, ein Gelege in Fraßbach, sechs Gelege bei Wolfsberg.

In der Gemeinde Schönberg ein Gelege bei Wiesling.

In der Gemeinde Schwindegg zwölf Gelege davon elf Gelege in der Gemarkung Walkersaich und ein Gelege im Thalhamer Moos.

In der Gemeinde Oberbergkirchen ein Gelege in Gerling.

In der Gemeinde Oberneukirchen ein Gelege.

Wir konnten 18 Gelege bis zum Schlupferfolg begleiten.

 

Wie bereits schon im letzten Jahr bekamen die Landwirte, die ein Gelege mit Schlupferfolg auf ihren Flächen hatten eine Nestprämie von 50,-€ ausbezahlt. Die Nestprämie wird zu 50% vom Landkreis und zu 50% von der jeweiligen Gemeinde finanziert.

Zudem bekamen alle mitwirkenden Landwirte erstmalig in diesem Jahr eine Plakette mit der Aufschrift „Kiebitzfreundlicher Betrieb“.

Besonders erfreulich war die Zusammenarbeit mit den Landwirten, die nicht nur Rücksicht auf die Kiebitzgelege bei der Bewirtschaftung genommen haben, sondern auch aktiv an Schutzmaßnahmen teilgenommen haben.

 

2018

Wir konnten 6 Kiebitzhelfer für das Projekt gewinnen. Es wurden landkreisweit alle kartierten Standorte seit 1990 überprüft, ob dort noch Kiebitze vorkommen.

 

Es konnten insgesamt 23 Gelege markiert werden:

In der Gemeinde Ampfing  (Reibbruck und Stefanskirchen) haben wir 4 Gelege ausgesteckt.

In der Gemeinde Heldenstein (Söllerstadt) haben wir 2 Gelege ausgesteckt.

In der Gemeinde Neumarkt Sankt Veit haben wir 9 Gelege ausgesteckt (Fraßbach, Wolfsberg und Lamprechten).

In der Gemeinde Mettenheim haben wir 2 Gelege markiert.

In Oberbergkirchen haben wir 3 Gelege (Geiselharting, Gerling und Ritzing), davon wurde ein Gelege vom Landwirt selber markiert.

In Oberneukirchen haben wir 2 Gelege markiert.

In der Gemeinde  Schwindegg haben wir 1 Gelege bei Walkersaich außerhalb des FFH Gebiets.

 

Von den markierten Gelegen konnten wir 14 Gelege bis zum Bruterfolg begleiten.

 

In diesem Jahr wird erstmals eine Nestprämie für die Landwirte ausbezahlt, die ein Gelege mit Bruterfolg auf ihren Flächen hatten.

 

2017

Der Kiebitzauftakt wurde vom Bayerischen Bauernverband (BBV) mit einer Einladung aller Landwirte eingeleitet. Wir berichteten über die Lebensweise der Kiebitze und informierten über das geplante Kiebitz-Schutzprojekt.

 

Mit zwei weiteren Helfern konnten wir 16 Gelege im Landkreis markieren u.a. in Walkersaich, in Schönberg, Salmanskirchen, Irl, Heldenstein sowie in Zangberg, Weidenbach und in Neumarkt Sankt Veit. Von den 16 Gelegen konnten wir 6 Gelege bis zum Bruterfolg begleiten.

 

2016

Die LBV-Vorstandsmitglieder Daniela Kiermeier, Elisabeth Herold und Ingrid Schubert werden aktiv für den Kiebitz, die Nester auf den Agrarflächen sollen geschützt werden.

 

Durch die Unterstützung von der Kreisbäuerin und dem Ortsobmann, konnten wir den Kontakt mit den Landwirten aufnehmen und diese für den Kiebitz-Nestschutz gewinnen.

 

Am 2. April 2016 konnten wir das erste Kiebitznest mit Stöcken markieren. Alle Kiebitze wurden an die Untere Naturschutzbehörde (UNB) gemeldet. Die UNB hat aktiv das Projekt begleitet und den gesamten Verlauf in die bestehende Kartierung eingetragen. Der Anfang einer guten Zusammenarbeit war geboren. Im ersten Jahr konnten wir 8 Gelege markieren.